Warum sich Racing Bulls als ein neues Formel-1-Team versteht

Teamchef Laurent Mekies erklärt, weshalb Racing Bulls von sich selbst behauptet, ein neues Formel-1-Team zu sein, obwohl es lediglich AlphaTauri mit neuem Namen ist

(Motorsport-Total.com) - Für Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies ist es "unglaublich, am Aufbau eines neuen Teams" beteiligt zu sein. Dabei ist Racing Bulls genau das nicht: ein neues Team. Es mag sich vor der Formel-1-Saison 2024 einen neuen Namen und den Autos einen frischen Look verpasst haben, doch es handelt sich immer noch um den Rennstall aus Faenza in Italien, der früher als AlphaTauri, Toro Rosso oder Minardi antrat.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo im Racing Bulls VCARB 01 bei den Formel-1-Tests 2024 in Bahrain

Daniel Ricciardo im Racing Bulls VCARB 01 bei den Formel-1-Tests 2024 in Bahrain Zoom

Weshalb also kommt Mekies auf die Idee, sein Team als "neu" zu bezeichnen? Der frühere Ferrari-Sportdirektor meint: "Wir sehen es wirklich als ein neues Abenteuer, das bei null beginnt. Also: Es ist ein neues Team, aber ein besonderes Team, denn es verfügt über eine unglaubliche Historie."

Eine Historie, die bis ins Jahr 1985 zurückreicht, dem ersten Jahr des Minardi-Rennstalls in der Formel 1. 2006 übernahm Red Bull das Team und führte es als Scuderia Toro Rosso weiter, 2020 folgte die Umbenennung in AlphaTauri. Nur vier Jahre später heißt das gleiche Team Racing Bulls.

Als "neues Team" aber gilt es deshalb nicht - und ist es offiziell auch nicht, weil es sonst die Preisgeld-Zahlungen aufs Spiel setzen würde, die es bis Ende 2023 als AlphaTauri eingefahren hat. Denn auf diese Zahlungen hätte ein wirklich neues Team keinen Anspruch.

Und wir reden an dieser Stelle noch nicht einmal von der sogenannten Antiverwässerungsgebühr in dreistelliger Millionenhöhe, die ein Neueinsteiger per Reglement entrichten muss, wenn er zur Formel 1 hinzustößt. Was ebenfalls bedeutet: Racing Bulls ist eben kein neues Team.

Erste Eindrücke von Rückkehrer Mekies

Es ist also ein reines "Neu"-Gefühl, das Teamchef Mekies beschreibt, und für ihn persönlich trifft das auch zu: Er ist erst seit 1. Januar 2024 für Racing Bulls tätig. "Es sind gerade mal fünf oder sechs Wochen", so sagt er. "Alles ist noch sehr, sehr frisch und sehr neu für mich."

Aber nicht völlig unbekannt: Ab 2002 hat er für Minardi gearbeitet und war ab 2006 als Chefingenieur für Toro Rosso tätig, ehe er 2014 als Sicherheitsbeauftragter zum Automobil-Weltverband (FIA) wechselte und ab 2016 zusätzlich als stellvertretender Rennleiter arbeitete. 2018 zog es ihn als Sportdirektor zu Ferrari, für 2024 zurück zu Toro Rosso/AlphaTauri, das nun Racing Bulls heißt.


Fotostrecke: Alle Formel-1-Autos von Racing Bulls (und Toro Rosso/AlphaTauri) seit 2006

Und bislang sei es "ein wirklich brillanter Start für alle hier" gewesen, betont Mekies, der als Teamchef die Nachfolge von Franz Tost antrat. Ihn lobt Mekies ausdrücklich: "Franz hat über die Jahre hinweg einen fantastischen Job gemacht, um dieses Team durch die verschiedenen Jahre und Jahrzehnte zu führen."

Was sich Racing Bulls für 2024 vornimmt

Nun aber sei eine neue Zeitrechnung angebrochen für das Formel-1-Team aus Faenza, "und wir streben ehrgeizigere Ziele an", betont Mekies. Auch das mache den Reiz seiner neuen Aufgabe aus: "Sowas passiert nicht jeden Tag."

Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies in der Formel-1-Pressekonferenz

Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies in der Formel-1-Pressekonferenz Zoom

"Was wir also tun, ist, dass wir mit allen Jungs und Mädels in Faenza und in Bicester prüfen, wo wir das Team verstärken müssen, damit wir ernsthaft ehrgeizigere Ziele verfolgen können."

Doch Mekies warnt vor allzu großen Erwartungen an Racing Bulls: "Wir denken, dass der erste Teil der Saison etwas schwieriger sein wird. Denn wenn man tiefgreifende Veränderungen vornimmt, die Struktur ändert und das Team verstärkt, braucht es Zeit, bis es sich wieder erholt. Aber hoffentlich können wir in der zweiten Jahreshälfte einen wettbewerbsfähigeren Platz im Mittelfeld anpeilen."

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